Vernetzungstreffen in Elmshorn: „Inklusionsgruppen sind längst Teil der Handball-Familie“

Patrick Peijnenborg ist Co-Trainer der Handicap-Handballer des SV Werder Bremen: „Ein Austausch, wie dieser hier, bringt uns alle weiter“, sagte der Bremer am Sonnabend am Rand des Vernetzungstreffens „Inklusion & Junges Engagement“ in Elmshorn. Lars Schwend, Referent für Engagementförderung des Deutschen Handballbundes (DHB), nickt: „Gut, dass die Beteiligten in die Diskussion kommen. Nur so können neue Ideen entstehen.“

Gastgeber der Zwei-Tages-Veranstaltung am Wochenende in Elmshorn waren neben dem Deutschen Handballbund der Hamburger Handball-Verband, Freiwurf Hamburg, die Deutsche Sportjugend und das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Schwend und Co. hatten für die 30 Teilnehmer einen bunten Strauß an Informationen gebunden; präsentierten Best-Practice-Beispiele, Rechtsgrundlagen – und baten zum Spieltag von Freiwurf Hamburg, der ersten inklusiven Handball-Liga Deutschlands.

Doris Birkenbach, stellvertretende Vorsitzende der Jugendkommission des Deutschen Handballbundes, bezeichnete die Aktivitäten der Vereine um den inklusiven Sport als „Mehrgewinn für den DHB“. Birkenbach mit Blick auf die Kooperation des Verbandes mit Special Olympics Deutschland (SOD): „Wir haben den Projektstatus längst verlassen.“

Was, laut Lars Schwend, das Interesse an dem Vernetzungstreffen bestätige: „Mit 30 Teilnehmern vom Süden bis zum Norden waren wir schnell ausgebucht, mussten weiteren Interessenten absagen.“

Doris Birkenbach bezeichnete Freiwurf Hamburg als Wegbereiter des inklusiven Handballs in Deutschland. Vorsitzender Martin Wild sprach während der Projektvorstellung in den Räumen der Elmshorner Bismarckschule von sieben Mannschaften mit 90 Aktiven, die sich inzwischen über Vereinsgrenzen hinweg gebildet haben und aktuell am Spielbetrieb von Freiwurf Hamburg teilnehmen. Evaluiert wird das Projekt aktuell von der Universität Hamburg. Dr. Steffen Greve stellte am Sonnabend vor dem Plenum erste Ergebnisse vor.

Freiwurf Hamburg gilt auch als Geburtshelfer von Projekten in anderen Landesverbänden: Ilona Koopmann und Jonas Didwischus sprachen über die Inklusionsgruppe „Handiball“, die sich im Mai 2014 aus den Reihen des SG Gut Heil Neumünster gebildet hatte. Laut Koopmann nehmen aktuell knapp 30 Aktive an den Übungseinheiten teil; Tendenz steigend. „Der jüngste Teilnehmer ist sieben, der älteste 45 Jahre alt. Das ist eine gestandene Mannschaft, auf die wir stolz sind.“ „Handiball“ gelte in Neumünster inzwischen als fest etabliert. „Die Gruppe ist nicht nur für unseren Verein eine Bereicherung, sondern für die ganze Stadt.“ Aktuell versuche man, für Schleswig-Holstein einen Liga-Betrieb zu entwickeln. Laut Doris Birkenbach wird in vier Mitgliedsvereinen des Handball-Verbandes Schleswig-Holstein inklusiver Handball angeboten.

Das Fazit der stellvertretenden Vorsitzenden der Jugendkommission: „Das Ganze hat eine tolle Eigendynamik bekommen. Die Inklusionsgruppen sind längst Teil der Handball-Familie.“

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