Hamburger Landesauswahl holt Bronze-Medaille beim DHB-Länderpokal

Länderpokal Teamfoto 1Vergangenen Donnerstag machte sich die Hamburger Landesauswahl weiblich 97 und jünger um Landestrainer Erik Wudtke und Auswahltrainer Neels Hobbie auf nach Wiesloch in Baden zur Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft, dem DHB-Länderpokal.

Nachdem die jungen Talente bereits in der Vorrunde Anfang Januar in Unna überzeugten und die Teams aus Bremen, Schleswig-Holstein und Westfalen hinter sich lassen konnten, wurden die letzten Wochen vor allem für taktische Feinheiten und Finessen genutzt.

Gespielt wurde in zwei Vorgruppen á vier Teams. In Gruppe 1 standen sich die Teams aus Bayern, Sachsen-Anhalt, Niederrhein und Württemberg gegenüber. In Gruppe 2 trafen unsere Talente auf die Gastgeber aus Baden und auf die Teams aus Mittelrhein und Brandenburg.

Im ersten Spiel am Freitag trafen wir auf das Team Brandenburg, welches ausschließlich aus Internatsspielerinnen des Bundesligisten Frankfurter HC besteht und als frisch-gebackener A-Jugend-Oberliga-Meister (Ostsee-Spree) in Wiesloch unser erster Gruppengegner war. Nach einem 2-Tore-Halbzeitrückstand gelang unserem Team die Trendwende. Mit sehenswertem Tempohandball wurden die Ostdeutschen klar mit 22:15 bezwungen. Der so eminent wichtige Auftaktsieg war geglückt. Lea Rühter im Tor und Meike Wietzer auf der linken Aussenbahn waren die Sieggaranten gegen Brandenburg.

Im zweiten, hart umkämpften Spiel mussten sich unsere Athletinnen den Gastgebern aus Baden mit 19:24 geschlagen geben. Wir kamen sehr gut ins Spiel und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe - bis zur Verletzung von Marleen Kadenbach. Bei einer unglücklichen Abwehraktion verletzte sich unser Abwehrchef am Daumen. Der Rhythmus war verloren und einige technische Fehler zum Ende der 1. und zu Beginn der 2.Spielhälfte wurden vom Titelverteidiger und Turnierfavoriten durch Gegenstöße eiskalt bestraft. Deutlich mehr Auswechseloptionen und eine bessere Athletik der Badenerinnen waren für unsere Niederlage ausschlaggebend. 

Der Spielplan wollte es so, dass das dritte und letzte Vorgruppen-Spiel am Samstagvormittag gegen den HV Mittelrhein ein Endspiel um die Halbfinal-Qualifikation werden sollte. Mit einer taktisch sehr disziplinierten Leistung wurde das gute Zusammenspiel zwischen Rückraum & Kreis der Rheinländer vollkommen ausgeschaltet. Immer wieder gelang es der Abwehr um Nele Radzuweit, Sophia Michailidis und Svea Geist die Anspiele zum Kreis zu verhindern. Im Angriff drückte nun vor allem Paula Prior, Julia Herbst und Kathi Schmidt auf´s Tempo - früh war das Spiel entschieden und der Mittelrhein beim 30:17 am Ende chancenlos. Der Hamburger HV war erstmals für ein Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft qualifiziert …

Durch den zweiten Platz der Gruppe 2 trafen wir nun im Halbfinale auf den Sieger der Gruppe 1, die Mannschaft aus Württemberg. Auf das Team von DHB-Trainer Nico Kiener waren wir bereits in der Vorrunde gestossen und mussten uns dort nach großem Kampf knapp geschlagen geben. Auch diesmal gaben beide Teams alles, aber in einer ‚Abwehrschlacht‘ verloren wir letztendlich verdient gegen den späteren Sieger des Länderpokals mit 28:23. Nico Kiener hatte sein Team bestens auf uns eingestellt und weder unsere 6:0-Abwehr noch das Umstellen auf eine 4:2-Deckung konnten das spielstarke und mit einigen Nationalspielerinnen gespicktem Württemberger Team stoppen. Im Positions-Angriff scheiterten wir leider wieder (wie gegen Baden) an einer harten und sehr beweglichen 3:2:1-Abwehr, die unsere Spielerinnen aus dem Vereinsspielbetrieb in der Oberliga einfach nicht kennen. Sehr konsequent wurden unsere Ballführer attackiert und die Kreisspieler mit vollem Körpereinsatz verteidigt - wir spielten eine flexible 6:0-Abwehr und dem mittlerweile schon gefürchtetem HAMBURGER TEMPOHANDBALL. Aber was wir auch versuchten - das beste Turnierteam hielt uns auf Abstand und mit zunehmender Zeit schwanden die Kräfte beim Team Hamburg. Viele Tränen der Enttäuschung flossen in der Kabine, aber dieses Team zeigte bereits am Abend bei der Besprechung CHARAKTER und schwor alles für die Bronze-Medailie zu geben!!!

Wir sprachen über die Wichtigkeit des Spiels, über die Punkte die Auswirkung auf unsere Fördergelder haben, über die Chance eine tolle Ausgangslage für den nächsten Länderpokal zu schaffen (besserer Los-Topf), über die Tatsachse das nur der Gewinner des „kleinen Finales“ geehrt wird, über Bronze-Medailien und vor allem, dass sich alle 97´erinnen bei ihrem letzten Spiel für die Hamburger Auswahl unbedingt mit einem Sieg verabschieden wollen. Kurzum: wir hatten Gründe genug !

900 Zuschauer am Sonntag bescherten einen würdigen Rahmen für die die besten Handball-Teams dieser Altersklasse in Deutschland. Im Spiel um Platz 3 wartete mit dem Team aus Sachsen-Anhalt ein physisch sehr starke Gegner - der im Halbfinale lediglich 13 Treffer der Badenerinnen zuließ. Im kleinen Finale entschieden wir uns für eine variable 5:1-Positionsverteidigung durch Paula Prior gegen die wurfstarken RL-Spielerinnen. In einer ausgeglichenen Partie gingen wir mit einem -1 in die Halbzeit. Für die 2.Spielhälfte hatten wir uns eine deutliche Tempoverschärfung vorgenommen und nach der Verletzung von Julia Herbst (Bänderverletzung) gab Lea Rühter trotz Rückenschmerzen alles, hielt nun wichtige Bälle und Jugend-Nationalsspielerin Emily Bölk zündete zur rechten Zeit den Turbo. Ein ums andere mal setzte sich die Buxtehuder Rückraumspielerin durch und führte das Team Hamburg zu einem verdienten 19:16-Sieg und damit zum größten Erfolg der Hamburger Auswahlteams.

Mädels, wir sind sehr stolz auf euch!

Viel Lob vom DHB und von den anderen Landesverbänden für einen tollen Auftritt des mit Abstand jüngstem Teams der Länderpokal-Endrunde, welches die Farben der Hansestadt äußerst würdig vertrat und die Philosophie von flexiblem Abwehrspiel und Mut zum Tempohandball phantastisch umsetzen konnte.

Nachdem in der Vergangenheit bereits Emily Bölk, Lea Rühter, Julia Herbst und Stephanie Luckau für All-Star-Teams bei DHB-Veranstaltungen nominiert wurden, gelang es diesmal Paula Prior vom Buxtehuder SV sich (völlig verdient) in die TOP-7 der Endrunde zu spielen. Bei der Übergabe des begehrten DHB-Trikot als Belohnung feierte die ganze Mannschaft ausgelassen mit ihrer Spielmacherin - welch´ ein Bild des Zusammenhaltes … 

Die Mannschaft zeigte neben Leidenschaft und Kampf vor allem viel GEHIRN in den letzten Monaten der Zusammenarbeit und das Training mit diesem sympathischen Haufen machte unheimlich viel Spaß. Schade, dass ein solches Team nicht als Vereinsmannschaft endlich ´mal wieder eine Deutsche Meisterschaft nach Hamburg holen kann - vielleicht ein lohnendes Ziel für die Zukunft im Hamburger Handball ?

Der STAFFELSTAB wird nun an den nächsten Jahrgang weitergegeben und vielleicht gelingt ja im nächsten Jahr (nach Platz 5 mit w96 & Platz 3 mit w97) der lang ersehnte Einzug ins Finale zur Deutschen Meisterschaft mit dem Jahrgang w98, der im Februar bereits die DHB-Sichtung in Kienbaum souverän gewinnen konnte.

Ich würde es dem Team und dem gesamten Verband von Herzen gönnen … 

Danke an alle, die uns beim Projekt w97 unterstützt haben!

Erik Wudtke
Landestrainer

Zum erfolgreichen Team gehören:

Sophie Hartmann, Meike Wietzer, Stephanie Luckau, Julia Herbst, Sophia Michailidis, Paula Prior (alle Buxtehuder SV); Nele Radzuweit, Katharina Schmidt, Svea Geist, Carina Büchel, Tarja Pauschert (alle TuS Esingen); Lea Rühter, Marleen Kadenbach (JSG HGN/Alstertal); Emily Bölk (Viborg HK)

Offizielle: Erik Wudtke (Landestrainer), Neels Hobbie (Auswahltrainer), Bernd Haarbrücker (Leistungssportkoordinator), Caroline Günter (Physio)

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