HSV-Jugendkoordinator Sadewater: „Ein riesiger Schritt für den Nachwuchs“

Kevin Herbst (Foto HSV Hamburg)In der 51. Minute war es am vergangenen Samstag soweit: Nach seinem Aufritt in der Champions League gegen HK Drott Halmstad machte Nachwuchstalent Kevin Herbst gegen den TV Emsdetten seine ersten Schritte auf dem Parkett der Bundesliga-Profis. Für Gunnar Sadewater, Jugendkoordinator des HSV Hamburg, ein „Moment des Stolzes“. Der Jugend-Koordinator spricht im Interview mit dem vereinseigenen Pressedienst über den ersten Bundesliga-Auftritt von Kevin Herbst und zum Bundesliga-Potential in den HSV-Juniorteams.

Am Samstag betrat Kevin Herbst erstmals die Bundesliga-Bühne und konnte zwei Tore erzielen. Wie hast du seinen Auftritt gesehen?

Dieser Moment hat mich schon ein Stück weit mit Stolz erfüllt. Aber auch mit Dankbarkeit dafür, dass Martin Schwalb ihm diesen Schritt noch in dieser Saison ermöglicht hat. Kevin hat unheimlich viel für diesen Moment investiert und jeden Tag darauf hingearbeitet. Ich denke, er hat allein in diesen wenigen Minuten gezeigt, welches Talent in ihm steckt. Kevin hat das Zeug, sich in der Bundesliga-Mannschaft zu etablieren. Sein Auftritt am Samstag war ein riesiger Schritt für unsere Juniorteams. Kevin hat nun eine große Vorbildfunktion in unserem Verein, es als erstes Eigengewächs geschafft zu haben, sich Bundesligaspieler nennen zu dürfen.

Wie siehst du seine Entwicklung in den letzten Monaten?

Kevin muss mit Sicherheit an seinen Wurfvarianten arbeiten, was aber in dem Alter völlig normal ist. Er wirkt um einiges stabiler als noch vor einem Jahr. Mit mehr Spielpraxis wird er sich viel stärker entwickeln, davon bin ich überzeugt.

Welche Chancen birgt die Zusammenarbeit mit Stefan Schröder und Hans Lindberg für ihn?

Für einen solch jungen Spieler ist das unheimlich bereichernd mit zwei so unterschiedlichen Weltklasse-Spielern zusammenzuarbeiten. Von den beiden wird er sicherlich eine Menge mitnehmen können. Dieses Glück haben nicht viele Nachwuchskräfte in Deutschland.

Wie sieht es mit dem Potential für weitere Bundesligaspieler bei den Juniorteams aus?

Ich denke, dass wir in den kommenden Jahren einige Spieler haben, die ebenfalls das Potential besitzen, den Sprung in den Profi-Kader zu schaffen. Tim Stefan, Felix Mehrkens, Tim-Oliver Brauer und Justin Rundt sind in der U23 relativ dicht dran, konnten einige Male am Profitraining teilnehmen und sogar mit ins Trainingslager fahren. Aus den jüngeren Jahrgängen fallen mir sofort Finn Ole Maciejewski, Finn Wullenweber (A-Jugend) und Tobias Höricke, der von unserem Kooperationspartner AMTV zur B-Jugend dazustößt und als Linkshänder ebenfalls Chancen hat, ein. Der Weg zum Bundesligaspieler ist aber verdammt schwer und fordert von unseren Jugendlichen Leidenschaft und viel harte Arbeit.

Wie siehst du die Entwicklung der Juniorteams in den letzten Jahren?

Die Entwicklung ist durchweg positiv. In den letzten vier Jahren haben wir viele Dritt- und Zweitligaspieler, wie z. B. Tim Dahlhaus, hervorgebracht, die deutschlandweit erfolgreich Handball spielen. Tim ist jetzt sogar mit der SG BBM Bietigheim in die erste Bundesliga aufgestiegen. Nachholbedarf haben wir sicherlich bei der Anschlussforderung, was sich mir persönlich, unserem hauptamtlichen Nachwuchstrainer Rosario Cassara und dem gesamten Trainerstab, als größtes Aufgabenfeld für die nächsten Jahre darstellt.

Welche Ziele steckst du zukünftig für die HSV-Juniorteams?

Es bleibt nach wie vor unser Ziel, jedes Jahr Erst- oder Zweibundesligaspieler auszubilden. Wir würden gerne mehr ausbilden, aber der Weg in die erste Bundesliga wird durch das Anspruchsdenken der Vereine dort gegenüber einem erst 19-jährigen Spieler sehr schwer gemacht. Auf der anderen Seite ist das wegen des Erfolgsdrucks, der auf den Clubs lastet, auch verständlich. Aus diesem Grund werden wir auch verstärkt Kooperationen mit umliegenden Zweiligisten eingehen, um dem Nachwuchs eine weitere Perspektive zu ermöglichen.

Gunnar, vielen Dank für das Gespräch.