Interview mit Nele und Kristian: Vorbereitungsturnier in Frankreich. Nationalspieler:innen bereichten über die Erlebnisse

BildMit Nele, Kristian, Youri und Bjarne sind insgesamt vier unserer Hamburger Beachhandball Auswahlspieler:innen zum DHB EM-Vorbereitungsturnier nach Frankreich eingeladen wurden. Nele und Kristian über die spannenden Tage in Frankreich und ihren Weg zum Beachhandball.

Hallo Nele, Hallo Kristian, stellt euch doch gerne einmal kurz vor.

Nele: Hallo, ich bin Nele Alpert. Ich bin gerade 16 geworden und komme nach den Sommerferien in die Oberstufe am Gymnasium Buckhorn. Ich spiele jetzt seit mittlerweile 10 Jahren Handball und 2 Jahren Beachhanbdall. 

Kristian: Hallo! Mein Name ist Kristian Seidel und ich spiele in der Halle beim AMTV Hamburg und beim Beachen beim BHC-Hamburg.

Wie kam bei euch der Schritt zum Beachhandball?

Nele: Der Schritt zum Beachhandball kam zustande, als ich vor zwei Jahren auf einem Beachhandballturnier von meiner jetzigen Trainerin Jenny Hartmann angesprochen wurde. Sie fragte, ob ich Lust hätte, beim BHC mitzuspielen und zu trainieren. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch mit meinem alten Verein auf dem Turnier und wusste gar nicht, dass Beachhandball eine eigenständige Sportart ist.

Kristian: Damals bin ich zur offiziellen Sichtung des BHC 07-08 gegangen und danach eingeladen worden, weiter dabei zu sein. Da mein Trainer aus der Halle Kevin Ehrenberg auch sehr engagiert beim BHC ist, gab es da überhaupt keine Komplikationen.

Was macht denn Beachhandball so besonders für dich?

Nele: Für mich ist Beachhandball zu spielen eine ganz anderes Gefühl als Hallenhandball. Ich würde nicht sagen, dass es umbedingt mehr Spaß bringt, allerdings herrscht immer eine total lockere und entspannte Atmosphäre, die zum Beispiel dadurch entsteht, dass immer Musik bei den Spielen läuft. Außerdem ist Beachhanbdall total schnell, auch dadurch, dass der Angriff und die Abwehr im ständigen Wechsel auf dem Feld sind. Zusätzlich ist Beachhanbdall sehr besonders, weil nochmal ganz andere Fähigkeiten gefordert sind, wie zum Beispiel der Kempa und der “Spin-Shot”.

Kristian: Beim Beachhandball kommt es auf die Feinheiten an. Im Angriff muss man vielleicht einen Zentimeter weiter springen, damit der Abwehrspieler einen nicht blockt und in der Abwehr diesen halben Schritt schneller sein, um das Stürmerfoul zu provozieren. Es kommt auf jeden einzelnen Punkt an, da es auf diesem hohen Niveau immer knapp ist und das eine Tor darüber entscheidet ob man die Halbzeit gewinnt oder verliert. Doch selbst wenn die Halbzeit deutlich verloren wurde, wird wieder bei 0:0 gestartet und man kann sich ins Shootout retten. Die Mannschaft die konzentrierter ist gewinnt.

BildJetzt wurdet ihr zum Vorbereitungsturnier der Nationalmannschaft eingeladen, Glückwunsch dazu nochmal! Wie kam es hierzu?

Nele: Im Mai 2023 wurde ich erstmals zu einem Lehrgang der Beachhandball-Jugendnationalmannschaft eingeladen und war seitdem bei jedem U16-Lehrgang dabei. Beim letzten Lehrgang im März sahen meine Chancen auf die EM und die Vorbereitungsturniere jedoch nicht gut aus, und es stand eigentlich fest, dass ich nicht zur EM mitfahren würde. Ich wurde aber motiviert mehr zu trainieren und an mir zu arbeiten. Allerdings musste und sollte ich dann zunehmend mehr auch in der Abwehr trainieren, weil wir nicht genügend Spieler waren und ich so immer sowohl Angriff als auch Abwehr gespielt habe. Im Mai standen dann die Championship an, wo auch viele DHB-Trainer zugeguckt haben. Ich wurde dort als beste Abwehrspielerin nominiert und hatte einige Gespräche mit den Nationaltrainern, wo ich viel positives Feedback bekommen habe.  In den folgenden Wochen wurde ich zweimal von Bundestrainer Frowin Fasold angerufen, der mir mitteilte, dass er mich gerne bei den Vorbereitungsturnieren und der EM dabei haben möchte.

Kristian: Ich wurde das erst mal im Dezember letzten Jahres zu einem Nationalmannschaftslehrgang eingeladen. Ich stand ursprünglich nur auf Reserve, doch beim Lehrgang konnte ich mich Konrad Bansa und seinem Team beweisen und wurde kurz darauf zu einem Vorbereitungsturnier nach Prag eingeladen, bei welchem wir zwar als „Nordlichter“ spielten, jedoch von Konrad gecoacht wurden. Ich konnte mich für die nächste Maßnahme qualifizieren, welche ich krankheitsbedingt verpasst habe. Allerdings wurde ich trotzdem auf den Lehrgang in Frankreich eingeladen, damit ich mich nochmal zeigen konnte.

BildFür Deutschland aufzulaufen ist doch bestimmt ein Mega Erlebnis oder?

Nele: Für Deutschland aufzulaufen ist ein überwältigendes Erlebnis, das viele Emotionen mit sich bringt. Teil der Nationalmannschaft zu sein und Deutschland zu repräsentieren, erfüllt mich mit Stolz. Während wir die Nationalhymne gesungen haben, bin ich in Gedanken den Weg von den ersten Spaßturnieren im Beachhandball bis hin zur Nationalmannschaft noch einmal durchgegangen, was mir viel Mut gegeben hat. In diesem Moment habe ich mich sehr wichtig gefühlt und zugleich realisiert, dass dies eine gewisse Verantwortung mit sich bringt, wie eine Nationalspielerin zu agieren, was auch ein bisschen Druck erzeugt.

Kristian: Am Anfang war ich echt nervös. Das war das erste Spiel gegen ein anderes Land und wir wussten nicht, wie wir stehen. Beim Anpfiff war die Spannung am höchsten, doch mit dem Spiel legte ich diese, da ich merkte, dass wir auf einem Level waren und wir immer besser ins Spiel fanden. Mit den Tagen wurde es zur Routine.

Wie verliefen die tage so für euch?

Nele: Der Lehrgang verlief generell so, wie man es erwarten würde: viel Training. Wir hatten meistens zwei Trainingseinheiten pro Tag und spielten am Ende jeder Einheit gegen die Französinnen. Dabei konnte ich nicht nur trainieren, sondern wir lernten uns auch als Nationalmannschaft besser kennen, was sehr schön war. Für mich war das absolute Highlight mein erstes Länderspiel am Samstagabend. Für Deutschland aufzulaufen und die Nationalhymne zu singen, sind Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.

Kristian: Wir haben in erster Linie viel trainiert und Trainingsspiele gegen Frankreich bestritten. Am Mittwoch ging es für uns in den Europarat, wo wir zusammen mit den Franzosen eine Führung mitgemacht haben. Wir bekamen im Hotel essen und hatten sehr gemütliche Zimmer. Das Highlight war natürlich das offizielle Länderspiel. Das Einlaufen und Singen der Deutschen Nationalhymne war schon was Besonderes. Ein Moment, der mir im Gedächtnis geblieben ist, ist mein Block im Shootout, durch den wir dann gewinnen konnten.

BildMega! Wie geht’s jetzt weiter?

Nele: Heute geht es für mich nach Göppingen, wo wir mit der Nationalmannschaft an einem Erwachsenenturnier des GBO teilnehmen. Anschließend fliegen wir am 2. Juli von dort aus zur Europameisterschaft nach Bulgarien!

Kristian: Heute geht es wieder los. Wir fahren nach Göppingen für ein Vorbereitungsturnier, damit wir in Bulgarien alle eingespielt sind. In Varna müssen wir dann alles geben. Das Ziel ist, sich für die WM nächstes Jahr zu qualifizieren, dafür müssen wir es in die Top 3 schaffen und dann natürlich Europa- und Weltmeister zu werden.

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