Luchse erreichen das Olymp Final-Four und siegen gegen Leverkusen sensationell mit 24:23

BildDie HL Buchholz 08-Rosengarten verzeichnen mit dem 24:23 Sieg im Achtelfinale des DHB-Pokals über den TSV Bayer 04 Leverkusen den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte. Im Vorfeld der Begegnung hätte kaum jemand diesen Triumph nach den letzten beiden schwachen Spielen der Norddeutschen für möglich gehalten, zumal die Gäste noch nie ein Spiel gegen die Elfen siegreich gestalten konnten. Beim TSV war die Niederländerin Zoe Sprengers mit neun Toren die erfolgreichste Torschützin und bei den Luchsen zeichnete sich die Schwedin Fatos Kücükyildiz mit sechs Treffern aus.

Beiden Mannschaften merkte man zu Beginn der Partie in der Leverkusener Ostermann- Arena die Nervosität an, was sicherlich auch der Bedeutung der Begegnung geschuldet war, denn für alle Mannschaften ist es ein Traum, einmal das Final Four in der Stuttgarter Porsche-Arena zu erreichen. Für den Aufsteiger stand Evelyn Schulz wieder zur Verfügung und das sollte sich auszahlen, denn mit ihrer Präsenz stabilisierte sie die Abwehr der Luchse enorm. Da auch der TSV in der Deckung wieder stark agierte, entwickelte sich im ersten Abschnitt ein zähes, aber stets spannendes Spiel, in dem keine der beiden Angriffsreihen zu einfachen Toren kam. Die Führungen wechselten, zunächst lagen die Luchse durch ein Tor von Fatos Kücükyildiz mit 1:2 vorne, doch die Elfen konterten mit einem von Svenja Huber verwandelten Strafwurf zum 4:3. Dann übernahmen die Luchse wieder das Kommando und lagen beständig mit einem Tor in Führung, die aber nicht ausgebaut werden konnte, so dass die Rheinländerinnen immer wieder ausgleichen konnten. So folgte auf den Treffer zum 7:8 von Sarah Lamp prompt der Ausgleich durch Zoe Sprenger in der 20. Minute. In der 25. Spielminute schaffte der Favorit die erste Zwei-Tore-Führung für den TSV zum 11:9. Aber die Luchse hielten nicht nur den Anschluss, sondern sicherten sich durch Tore von Fatos Kücükyildiz, Sarah Lamp und Evelyn Schulz die knappe 11:12 Pausenführung.

Bemerkenswert im ersten Abschnitt der Partie war, dass die Elfen nicht annähernd an die starke Leistung wie im Pflichtspiel gegen Borussia Dortmund anknüpfen konnten. Zwar stand die Abwehr sicher, aber im Angriff scheiterten sie besonders im Rückraum an der überragenden Mareike Vogel im Tor der Luchse, die im Zusammenspiel mit dem starken Mittelblock 45 Prozent der Würfe parieren konnte und mit ihren tollen Paraden, darunter zwei gehaltene Strafwürfe, den Außenseiter im Spiel hielt. In dieser Partie übernahm Fatos Kücükyildz meistens die Rolle der Taktgeberin und zeigte wieder ihr großes Potential. Erstaunlich war die Leistung von Evelyn Schulz, die trotz des großen Trainingsrückstands ihrer Mannschaft sehr viel Sicherheit gab.

Im zweiten Abschnitt der Partie kamen die Luchse gut aus der Kabine und schraubten durch Treffer von Marleen Kadenbach und Alexia Hauf den Spielstand auf 11:14. Aber wie so häufig beim Aufsteiger kam es durch technische Fehler wieder zu einem Bruch in ihrem Spiel und Leverkusen konnte bis zur 39. Minute durch die starke Zoe Sprenger mit 17:16 wieder die Führung erkämpfen. Aber wenn die Heimmannschaft gehofft hatte, dass die Luchse nun einbrechen würden, der sah sich getäuscht. Zwar hatten die Norddeutschen große Schwierigkeiten mit der jungen Lilly Holste, die nicht nur zwei tolle Tore aus dem Rückraum warf, sondern mit ihrer starken Abwehrleistung den Luchse-Angriff fast zum Erliegen brachte, zum Glück für die Gäste wurde sie aber ausgewechselt. Selbst als den Elfen in der 50. Minute erneut durch Zoe Sprenger eine Führung mit zwei Toren gelang, ließen sich die Luchse nicht abschütteln. In der 55. Spielminute schaffte Evelyn Schulz nach einem überragenden Anspiel an den Kreis den 22:22 Ausgleich. Die letzten fünf Minuten des Spiels waren auf beiden Seiten nichts für schwache Nerven. Nach einer überragenden Parade von Mareike Vogel als sie einen Kracher von Zivile Jurgutyte entschärfte wurde 10 Sekunden später Evelyn Schulz angespielt, die zur 22:23 Führung für die Norddeutschen verwandelte. Svenja Huber gelang per Strafwurf noch einmal der Ausgleich, aber Fatos Kücükyildiz stellte mit großem Durchsetzungsvermögen und einem überraschenden Drehwurf die Zeichen auf Sieg für die HL Buchholz 08-Rosengarten. In den letzten Minuten der Begegnung hatten die Rheinländerinnen noch einmal die Möglichkeit zum Ausgleich, aber die starke Luchse-Abwehr verleitete die Leverkusenerinnen als letzte Möglichkeit zu einem Kempa, der allerdings misslang. In den letzten Sekunden des Spiels ließen sich die Luchse diesen überraschenden Sieg nicht mehr nehmen.

Dubravko Prelcec, der Trainer der HL Buchholz 08-Rosengarten ist mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Die Freude ist bei den Mädels riesengroß, beim Trainer-Team etwas gedämpfter. Das sind im Mai mitten im Abstiegskampf zwei zusätzliche Partien, die an die Substanz gehen werden. Dieser Sieg ist gut für das Spiel in Bensheim und alle anderen wichtigen Spiele. Ich hoffe, dass das Team das Positive aus diesem Spiel mitnehmen kann für die anstrengenden Spiele im Februar und März.“ Dennoch, das Erreichen des Final Four ist ein sensationeller Erfolg der Norddeutschen und zeigt tatsächlich, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, wenn unbeugsamer Kampfgeist, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und nie nachlassender Siegeswille Berge versetzen. Matthias Steinkampf vom Luchse-Trainer-Team sieht zwar auch die zusätzliche Belastung, aber analysiert das Auftreten der Luchse sehr positiv: „Wir haben eine couragierte Mannschaftsleistung geboten und unser Matchplan ist aufgegangen. Wir wollten aus einer schnellen und kompromisslosen Abwehr den Rückraum, sowie den Kreis der Elfen neutralisieren, was uns in der ersten Halbzeit überragend gelungen ist. Garanten des knappen aber verdienten Sieges waren Mareike Vogel im Tor, Evi Schulz nicht nur als Säule in der Abwehr, sondern auch als sichere Torschützin am Kreis, Fatos Kücükyildiz, die als Spielmacherin Verantwortung übernommen hat und Kim Berndt, die auf verschiedenen Positionen ihre Fähigkeiten in den Dienst der Mannschaft gestellt hat.“ Sven Dubau, der Geschäftsführer der HL Buchholz 08-Rosengarten sieht noch einen weiteren Faktor für den Sieg gegen Leverkusen: „Wir haben in der letzten Woche sehr viel mit unserer Mental-Trainerin Maike Koberg zusammengearbeitet und wenn dazu so eine Führungsspielerin wie Evi Schulz wieder präsent ist, dann gibt das der Mannschaft eine ganz andere Zuversicht. Letztlich war es der größere Siegeswille, der den Ausschlag zu unseren Gunsten bewirkt hat.“

TSV Bayer 04 Leverkusen:
Fehr, Graovac, Jurgutyte (2), Hinkelmann, Sprengers (9), Holste (2), Souza, Kämpf (1), Bruggeman, Polsz, Einarsdottir, Lopez (2), Huber (7/3), Cormann

Luchse:
Vogel, Ludwig, Cronstedt, Schulz (5), Nielsen, Kadenbach (2), Harms (1), Lamp (2), Berndt (5/3), Axmann, Luschnat, Hauf (2), Borutta, Herbst (1), Steinfurth, Kücükyildiz (6)