Roll ’n’ Goal: Geglückte Premiere im Rollstuhl-Handball in Hamburg

Roll ’n’ Goal 2019„Katrin, komm schnell nach vorne!” ruft Antje durch die Halle - doch der Pass geht ins Leere. Die gegnerische Mannschaft führt den Einwurf schnell aus und nach einem Tempogegenstoß klingelt es im Kasten. Was am vergangenen Sonntag im Landesleistungszentrum des Hamburger Handball-Verbandes stattfand, könnte man als ein ganz normales Handballturnier ansehen – wäre da nicht ein entscheidender Unterschied: alle Spielerinnen und Spieler saßen in Sportrollstühlen. Freiwurf Hamburg hatte gemeinsam mit dem Hamburger Handball-Verband und dem Deutschen Rollstuhlsportverband zu Roll ’n’ Goal, Hamburgs erstem Rollstuhlhandballturnier, eingeladen. Rund 40 Spielerinnen und Spieler waren der Einladung gefolgt und so spielten vier Teams in einer Hin- und Rückrunde um den Turniersieg.

Roll ’n’ Goal war als offenes Turnier aufgesetzt, so konnten sich nicht nur Mannschaften, sondern auch interessierte Einzelpersonen anmelden. Entsprechend setzte sich das Klassement aus festen Teams und extra für das Turnier zusammengestellte Mannschaften zusammen. Mit den RSG Blue Bandit Hannover war sogar eine bereits seit Jahren bestehende Rollstuhl-Handball Mannschaft am Start. Neben dieser waren das Team Hard Rock Cafe Hamburg, die Freiwurf Hamburg Coaches sowie ein Roll ’n’ Goal All Stars Team mit von der Partie. Auch viele Zuschauer waren gekommen, um sich diese Art des Handballs anzuschauen, unter anderem die 2. Bundesligaspieler des Handball Sport Verein Hamburg, Finn Wullenweber und Leif Tissier.

Nach einem kurzen Kennenlernen, Warmmachen und der Begrüßung des Teilnehmerfeldes ging es direkt in die ersten Spiele. Alle Teilnehmer*innen waren sehr nervös, nahmen die Meisten doch zum ersten Mal in einem Rollstuhl-Handball Spiel teil. Und so waren die ersten Minuten der Auftaktspiele noch von Koordinators- und Steuerungsproblemen gekennzeichnet, doch diese wurden mehr und mehr durch harte aber faire Kämpfe abgelöst. Die Schiedsrichterin Katharina Pohle musste nur selten eingreifen und im gesamten Turnierverlauf keine einzige Verwarnung oder gar Strafe aussprechen. In der Hinrunde konnten sich Routiniers in Rollstühlen immer wieder Vorteile verschaffen und Partien zu Gunsten ihrer Teams entscheiden. Doch für Keinen waren die Spiele Spaziergänge und die 3 Partien pro Team in der Hinrunde erforderten bei Allen viel Kondition und Kraft ab. Nach der Hälfte der Partien konnte sich Hannover von den anderen Teams absetzten und führte zur Mittagspause das Tableau an.

Zur Pause gab es im Foyer der Halle einen mit einem Buffet reichlich gedeckten Mittagstisch. Doch einige Teams nutzen die Gelegenheit lieber dafür, sich von erfahrenen Rollstuhlsportler*innen Tipps und Taktiken für die Rückrunde abzuholen. Und so trumpften in der Rückrunde vor allem die in der Hinrunde abgeschlagenen Roll ’n’ Goal Allstars auf und drehten manche Spiele überraschend zu ihren Gunsten. Zum entscheidenden Faktor wurden zunehmend die Torhüter, die allesamt sehr gute Leistungen zeigten. Hervorzuheben ist dabei der Keeper des Team Hard Rock Cafe, der auch sichergeglaubte Würfe entschärfen konnte und zum sicheren Rückhalt der Mannschaft wurde. Mit Fortschreiten des Turniers ging so manchen Spieler*innen die Puste etwas aus und die Spielzeit von 1x15 Minuten pro Spiel wurden in der fünften oder sechsten Partie zur echten konditionellen Herausforderung. Zumal der zunehmende Spielfluss volle Konzentration in Angriff und Abwehr erforderten.

Die Rückrunde würfelte die Tabelle der Hinrunde kräftig durcheinander und am Ende konnte das sich Team Freiwurf Hamburg Coaches den Turniersieg vor den RSG Blue Devil Bandits aus Hannover sichern. Auf dem dritten Platz landeten die Roll ’n’ Goal Allstars vor dem Team Hard Rock Cafe. Doch an der Siegerehrung stand weniger die Endplatzierung der Mannschaften im Vordergrund, sondern der Spaß am Rollstuhl-Handball aller Teilnehmer*innen und die gelungene Prämiere des ersten Rollstuhl-Handball Turniers in Hamburg. Alle waren sich einig, Roll ’n’ Goal muss wiederholt und der Rollstuhl-Handball in Hamburg endlich aufgebaut werden. 

Wir möchten uns bei unseren Unterstützern von Roll ’n’ Goal herzlich bedanken, vor allem dem Freundeskreis des Deutschen Handballs, dem Hamburger Handball-Verband, dem Deutschen Rollstuhlsport Verband, dem Hard-Rock Cafe Hamburg sowie dem Handball Sport Verein Hamburg. Ohne Eure tatkräftige Hilfe wäre diese Premiere nicht geglückt. Dank geht auch an unsere Schiedsrichterin Katharina Pohle, unseren Helfern am Buffet Karin, Katja und Kim, unserer Fotografin Nadine Pohle sowie Marcus Jürgensen, der samt Kamerateam für Sky Sports News HD über Roll ’n’ Goal berichtete.

Die geglückte Premiere von Roll ’n’ Goal gibt uns Mut und Zuversicht für den baldigen Aufbau einer Rollstuhl-Handball Mannschaft in Hamburg. Alle Informationen dazu finden sich auf www.freiwurf-hamburg.de

Fotos: Nadine Pohle

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Faktsheet:

4 Teams, unter anderem eine Rollstuhl-Handball Mannschaft aus Hannover (RSG Blue Bandits Hannover)

36 Teilnehmer – dabei Einzelteilnehmer aus Aachen und Kassel

Turniermodus: Hin- und Rückrunde, Spielzeit 1 x 15 min.

Sport-Rollstühle gestellt vom Deutschen Rollstuhlsport-Verband

Halle gestellt vom Hamburger Handball-Verband

Platzierungen:

  1. Freiwurf Hamburg Coaches
  2. RSG Blue Bandits Hannover
  3. Roll ’n’ Goal All Stars
  4. Team Hard Rock Cafe

Sonstiges:

  • Finn Wullenweber und Leif Tessier vom Team des Handball Sport Verein Hamburg (2. Bundesliga) unter den Zuschauern
  • Sky Sports News HD mit Kamerateam vor Ort

O-Töne:

Martin Wild, Organisator, Freiwurf Hamburg:

„Eine geglückte Premiere, die nach einer Fortsetzung schreit. Wir freuen uns sehr, dass heute alles so gut geklappt hat und alle Teilnehmer so viel Spaß hatten!“

„Potential für ein Team in Hamburg ist da.“

Hermann Zumach, Spieler im Team Roll ’n’ Goal Allstars :

„Rollstuhlhandball steht dem Fußgänger-Handball in nichts nach. Es ist extrem schnell, es ist extrem anstrengend und sehr taktisch. Hat viel Spaß gemacht.“

Katrin Gauler, Spielerin im Team Freiwurf Hamburg Coaches:

 „Mega gut! Hat richtig Spaß gemacht! Ich habe Handball aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt! Bei einer Neuauflage wäre ich wieder mit am Start!“

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