„Verdientes Bonbon“: HSV-Youngster Kevin Herbst krönt seine Saison

Kevin Herbst (Foto HSV Hamburg)Bevor beim HSV Hamburg am Samstag nach dem Abpfiff die scheidenden Spieler verabschiedet wurden, stand in den letzten Spielminuten einer im Mittelpunkt, der seine Zukunft bei dem Klub erst noch vor sich hat: Youngster Kevin Herbst. Der 20 Jahre alte Rechtsaußen krönte seine erste Profi-Saison mit seinen ersten beiden Bundesligatoren und wurde vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert. „Mehr geht an einem Tag nicht“, stellte der freudestrahlende Nachwuchsspieler fest.



Bundesligadebüt, beim Betreten des Spielfeldes vom Publikum bejubelt, Zwei-Minuten-Strafe, verworfener Siebenmeter, verwandelter Siebenmeter, Standing Ovations, spektakulärer Gegenstoßtreffer, Heimsieg feiern – so in etwa dürften sich die ersten zehn Bundesligaminuten von Kevin Herbst zusammenfassen lassen. Mehr geht an einem Tag wirklich nicht. „Ich bin unglaublich froh, dass ich diese Chance bekommen habe“, bedankte sich Herbst danach bei seinem Trainer Martin Schwalb. „Er kam plötzlich und sagte zu mir: Die letzten zehn Minuten darfst du rein“, erinnert sich der Nachwuchsspieler an seine für ihn überraschende Einwechslung.

Nachdem Herbst ohne eine einzige Ballberührung bei seiner ersten Abwehraktion eine Zeitstrafe erhalten hatte, kam er rechtzeitig wieder aufs Feld, um den nächsten Strafwurf werfen zu dürfen. Diesen setzte der Youngster zwar nur an den Pfosten, doch seine zweite Chance ließ er sich dann nicht nehmen: Als dem HSV erneut ein Siebenmeter zugesprochen wurde, bekam Herbst erneut den Ball und verwandelte ihn unter dem Jubel des Publikums zum 28:22. In der vorletzten Minute gelang dem 20-Jährigen schließlich auch sein erster Treffer aus dem Spiel heraus: Obwohl der 20-Jährige von einem Emsdettener Spieler festgehalten wurde, brachte er den Ball mit einer Drehung spektakulär zum 30:22 im Tor unter. Nicht nur die Fans, auch die Mitspieler feierten Herbst dafür, der spanische Spielmacher Joan Canellas verneigte sich gar vor dem jungen Rechtsaußen. „Als Schwalb mich geholt hat, sagte Joan zu mir: Du machst heute zwei Tore“, erklärte Herbst danach mit einem Grinsen. „Aber natürlich war es auch einfach ein supergeiles Tor.“

„Ich wollte ihm damit zeigen, dass er dazugehört“, erklärte Schwalb die Einwechslung des Youngsters. „Das war ein verdientes Bonbon für ihn, er hat toll trainiert.“ Die zehn Minuten waren für Herbst die Krönung seiner ersten Saison. Nach einem ersten Einsatz in der Champions League in Halmstad durfte der 20-Jährige, der vor der Saison als erster HSV-Nachwuchsspieler den Sprung aus der Jugend in den Profikader geschafft hatte, sein Bundesligadebüt vor heimischer Kulisse feiern. Das sei „einfach unglaublich“ gewesen, versuchte Herbst seine Gefühle danach in Worte zu fassen.

Auch in der kommenden Saison plant Schwalb mit dem jungen Rechtsaußen, Herbst werde weiterhin „zum Lernen dabei“ sein. Da Publikumsliebling Stefan Schröder wohl noch ein Jahr dranhängen wird, könne Herbst langsam reinwachsen, wie der Coach es formuliert: „Man hat gesehen, dass er aufgeregt war – und das ist er nächstes Mal nicht mehr so“, sieht Schwalb der Entwicklung des Youngsters gelassen entgegen. Ob man ihn in der kommenden Spielzeit in der Bundesliga sehen wird? Herbst glaubt daran: „Ja, klar, davon gehe ich aus“, hielt der junge Rechtsaußen fest – dass diese zehn Minuten ihm Lust auf mehr gemacht haben, dürfte nicht überraschen.

Quelle: handball-world.com