Länderpokal m99: Nur eine Vorrundenniederlage und trotzdem nur Trostrunde

Die männliche HHV-Auswahl des Jahrgangs 1999 beim Länderpokal 2015 in BerlinDer diesjährige Länderpokal wurde vom DHB erstmals in einem neuen Modus in Berlin durchgeführt. Während es in den vergangenen Jahren jeweils nur über dezentrale Vorrunden ging, hatten die DHB-Verantwortlichen die Möglichkeit nutzen können, um diesmal alle Spieler aller Landesverbände an einem Ort zu sichten.

Alle 20 Landesverbände fanden sich diesmal in Berlin ein, um Vorrunde und Platzierungsspiele an vier Tagen in nahegelegenen Hallen durchzuführen. Somit hatten die Landestrainer, aber erst Recht die Spieler und die mitgereisten Eltern, die Möglichkeit, sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen, wie der Leistungsstand einzuschätzen ist.

Einen 20-Personen-Tross samt Betreuerstab benannte Landestrainer Adrian Wagner für das Unterfangen Länderpokal 2015. Nach einem Abschlusstraining und der Kleiderausgabe fuhr der Jahrgang 1999 mit Lunchpakten in Richtung Hauptstadt.

Am Donnerstag standen bereits die ersten beiden Gruppenspiele gegen Südbaden und HV Württemberg auf dem Programm. Die Nervosität war den Verantwortlichen bei allen Teams deutlich anzumerken. Gegen den späteren Finalisten HV Südbaden erwischte Hamburg den besseren Start und ging in der 13. Spielminute bereits mit 8:4 in Führung. Leider verloren die Jungs spielerisch völlig den Faden. Auch eine Auszeit brachte die Jungs nicht mehr zurück in die Spur. Somit ging es mit nur noch 11:9 Toren in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte kam es noch schlimmer und Südbaden konnte zwischenzeitlich auf 16:21 Tore das Spiel komplett drehen. Letztendlich ging das Spiel mit 20:27 Toren an den HV Südbaden.

Im Folgespiel gegen den HV Württemberg stand man somit bereits unter leichtem Zugzwang, da sich auf Grund der anderen Spiele eine enge Leistungsdichte gepaart mit guter Qualität bei allen Teams andeutete. Von Anfang an liefen die Hamburger immer einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher, welcher zur Halbzeit sogar drei Tore (8:11) betrug. Deutlich aggressiver und willensstärker traten die Hamburger Jungs in Halbzeit zwei auf und konnten sich in der 35.Minute mit der ersten Führung zum 16:15 belohnen.

Leider war diese Phase sehr kraftaufreibend und Württemberg konnte nicht wirklich abgeschüttelt werden, da mehrfach beste Torgelegenheiten leichtfertig vergeben wurden. Im Gegenteil, drei Minuten vor Schluss ging der HVW sogar wieder mit zwei Toren in Front. Spätestens jetzt wurde es ein wirklicher Krimi, denn Hamburg holte sich 50 Sekunden vor Ende mit drei Toren in Folge die Führung wieder zurück und sah bei noch 20 zu spielenden Sekunden und eigenem Ballbesitz wie der sichere Sieger aus. Was nun folgte gehört in die Kategorie „Erfahrung macht den Meister“. Die Jungs wollten zu viel, verloren den Ball nochmals an Württemberg, unterbanden den Gegenangriff zudem nur auf Kosten eines 7-Meters, den Württemberg zur Punkteteilung nutzte. Die Hamburger haben aufopferungsvoll gekämpft und eine tolle 2.Halbzeit geboten, dementsprechend groß war die Enttäuschung bei allen Beteiligten. Da die Gruppe, wie bereits erwähnt, sehr stark und ausgeglichen war, war jedoch noch nichts verloren und für jeden Landesverband war von Platz 1 bis 5 noch alles drin. Es folgten also nur noch Endspiele.

Mit der nötigen Mischung Wut, Konzentration und Willen ging es am Freitag zuerst gegen den HV Mecklenburg-Vorpommern, der ebenfalls einige Nationalspieler in seinen Reihen hatte. Der HV MV war uns körperlich überlegen, jedoch wussten die Hamburger die Schwächen dieser Mannschaft geduldig abzuwarten und dann auszunutzen. Die Mecklenburger gingen nach 15 Minuten erwartend mit ihrer ersten Sieben mit 5:2 in Führung. Jedoch machten sich bei MV die ersten Anzeichen der Schwächen bemerkbar und wurden von den Hamburgern eiskalt ausgenutzt, welches eine Halbzeitführung von 9:5 Toren für Hamburg zur Folge hatte. In der zweiten Halbzeit galt es nur noch dem Druck des Mecklenburgischen Rückraums stand zuhalten. Das gelang den Jungs in sehr guter Art und Weise, so dass am Ende ein erfreulicher 20:15-Sieg dabei heraussprang. Für das Erreichen des Viertelfinales gab es auch vor dem letzten Gruppenspiel keine Prognose welcher von vier möglichen Landesverbänden die begehrten Plätze einnehmen würde, zumal das letzte Spiel gegen den Badischen HV auch erst noch gewonnen werden musste. Erschwerend kam hinzu, dass alle Teams nun voll in der Spur waren und ihre Nervosität vom Vortag abgelegen konnten und das Niveau nochmals anhoben.

Die Hamburger Jungs wollten zumindest ihren Job sehr gut erledigen und liessen von Anfang an keine Zweifel an dem Ausgang des Spiels offen. Klar und deutlich wurde der Badische HV mit 27:19 (16:11 Halbzeit) bezwungen. Nun kam es auf die weiteren Gruppen-Ergebnisse an. Leider taten weder Mecklenburg-Vorpommern noch Baden uns den Gefallen um ihre Spiele zu gewinnen. So musste trotz bester Punktezahl (5:3 Punkte) zumindest in den letzten sechs Jahren das Hamburger Team ebenfalls in der Vorrunde die Segel streichen. Letztendlich war es ein mickriger Punkt, der für Platz 1 oder Platz 2 in der Vorrunde und somit zum Erreichen des Viertelfinales fehlte.

In den Spielen um Platz 9 bis 12 ging es für das Hamburger Team am Samstag dann gegen den individuell starken HV Saar. In einer stets engen Partie auf nach wie vor hohem Niveau konnte der HV Saar stetig auf 1-2 Tore Abstand gehalten werden. Durch einen erneuten Sieg mit 28:25 Toren gelang den Hamburgern dann der Einzug in das Finale um die Plätze 9-12 von insgesamt 20 auszuspielenden Plätzen. Gegner am Abschlusstag im großen Sportzentrum Berlin war der Hessische HV. Hier sollten vorrangig alle Spieler im letzten Landesauswahlspiel nochmal zu ihren Einsatzzeiten kommen. Leider bekamen die Jungs von Anfang an wenig Zugriff auf Spiel und Gegner, während bei den Hessen fast alles zu klappen schien. Dementsprechend deutlich ging dieses Spiel mit 19:27 verloren.

Es bleibt aber festzuhalten, dass der 99er-Jahrgang sich durchaus konkurrenzfähig zeigte und auch im Turnierverlauf wenig Substanzverlust aufwies. Hierzu haben alle Hamburger Vereine und Trainer ihren Teil beigetragen. Ein wesentlicher Faktor zur Konkurrenzfähigkeit trug auch dazu bei, dass die Vereine, Auswahltrainer Adrian Wagner unterstützten auch ein eingespieltes Team in den Länderpokal zu schicken. Oftmals wurden Spieler auch außer der Reihe abgestellt um an weiteren Turnieren, Trainingsspielen und Trainingsmaßnahmen teilzunehmen.

In Berlin vertraten den Hamburger Handball-Verband folgende Spieler:
Lasse Jonsson, Fin-Luca Sötje, Leon Bruse, Jasper Nicolai, Max Linus Dede, Marcel Kokoszka, Philip Markovski, Dominik Axmann, Felix Böhm, Lasse Meyer, Leif Tissier, Hannes Osse, Tim von Borstel, Jan-Ole Böllert und Felix Schröder.

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