Lehrreiche Abwechslung

Fast 30 junge Schiedsrichter beim Workshop am 15. Februar 2014

Workshop für junge Schiedsrichtergespanne am 15. Februar 2014Es war zwar für einen Samstagmorgen - zumindest für unsere Altersklasse - etwas früh, dafür aber gleich zu Beginn eine Abwechslung, als junge Schiedsrichter nicht auf Kollegen zu treffen, die mindestens schon so lang pfeifen wie wir überhaupt atmen, sondern auf gleichgesinnte Gleichaltrige.

Aber von vorn. Samstag, der 15. Februar 2014, um 9:30 Uhr an der Lüttkoppel 1. Es treffen fast 30 junge Schiedsrichter im Alter von 16 bis 28 Jahren auf acht Coaches. Gleich zu Beginn ködert Rolf Harmann, Mitglied im Schiedsrichterausschuss und Organisator des Lehrgangs, indem er besondere Leckerbissen wie die Leitung eines Jugendspiels vor einer Bundesligapartie des HSV in der O2-Arena (mit Eintrittskarten für das Spiel) in Aussicht stellt, wenn man bei Lehrgängen und Spielen positiv in Erscheinung tritt. Doch der Freude über ein solches Erlebnis folgte Ernüchterung. Überraschenderweise wird ein Regeltest ausgeteilt.

Kurt Rasmussen und Holger FranzWillkommen zurück auf dem Boden der Tatsachen - Kurt Rasmussen, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, hebt die Bedeutung von Regelkunde hervor. Wenn man auf dem Feld über die Regeln nachdenken müsse, fehle die Konzentration auf das Spiel, auf die schwierig zu sehenden Situationen. Einsicht macht sich im Raum breit, aber dennoch überwiegt der Überraschungseffekt.

Doch nach der Beantwortung der 15 Fragen geht es richtig los. Stefan Franck, seines Zeichens Referent für Lehrarbeit im Schiedsrichterausschuss, hat Videos zum Bankverhalten im Gepäck. Wer kennt es nicht, wenn der Trainer nicht nur Einfluss auf Spieler sondern auch auf die beiden Personen in schwarz nehmen will. Doch was ist tolerabel? Soll ich lieber zeitiger verwarnen oder doch Freiraum lassen? Wie kommuniziere ich in solchen Fällen mit der „Bank“? Mit Elitekaderschiedsrichter Matthias Brauer und Stefan Franck diskutieren wir Fragen und Szenen rund um Bankverhalten und Auftreten auf dem Spielfeld. Positiv, dass man viel Zeit hat, ein Thema wirklich zu vertiefen, statt nur viele Themen zu streifen.So auch beim Perspektivwechsel. Statt „nur“ Regeln durchzusetzen, stoßen uns die Coaches zu einem Gedankenexperiment an. Statt nur auf Beobachtungen der Coaches zu setzen, um sich die Gespannarbeit zu verbessern, sollen wir uns selbst fragen, was wir an anderen Schiedsrichtern schätzen, was wir als Spieler oder Trainer von einem Schiedsrichter erwarten würden, was wir noch nie wirklich verstanden haben und wie man sich selbst sehen würde. Klingt simpel, hilft aber wirklich sehr. Da das Nachdenken Zeit braucht, ist es zur Hausaufgabe zum nächsten Mal geworden.

Matthias BrauerSonst wäre das letzte Thema auch zu kurz gekommen: die Regel 14 zum 7-m-Wurf. Mit akribischer Arbeit am Regelwerk beleuchteten wir nochmals Fragen wie, wann eine „klare Torgelegenheit“ vorliegt, was beim Herauslaufen des Torwartes zu beachten ist und wie ein 7-m-Wurf auszuführen ist. Schließlich kommt es in der Praxis immer wieder zu Unsicherheiten. Durch aktives Nachstellen von Situationen wird der abstrakte Regeltext plastisch.Doch neben all den Themen auf der Tagesordnung war das Kennenlernen und Austauschen mit anderen Gespannen besonders hilfreich. Schließlich sieht man in Hamburger Hallen nur wenige Nachwuchsgespanne. Um Fortsetzung wird gebeten mit weiteren praktischen Beispielen.

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