„Das Final Four ist das Topevent im deutschen FrauenhandbalI“ – Interview mit BSV-Marketingleiter Thorsten Sundermann

Die Bundesligafrauen des Buxtehuder SV in der Saison 2014/15Warum haben Sie sich entschieden, das Final Four des DHB-Pokals der Frauen auszurichten?

Das Final Four ist das Topevent im deutschen Frauenhandball - und nach dem neuen Modus können sich alle Halbfinalisten um die Austragung bewerben. Damit waren wir einer von vier möglichen Kandidaten. Hamburg als Sportstadt, mit dem Final Four der Männer und mit dem Moment der Olympiabewerbung im Rücken, ist natürlich ein toller Standort und deshalb haben wir uns gesagt: Wir versuchen, uns das Turnier zu holen und dafür zu sorgen, dass wir dieses Topevent hier bei uns haben.

Kurzzeitig gab es das Gerücht, dass sich der Buxtehuder SV und der VfL Oldenburg zusammen um die Ausrichtung bewerben wollen … und dann zog Oldenburg zurück.

Eine gemeinsame Austragung mit Oldenburg war meines Wissens nach lediglich ein Gedankenansatz, der noch nicht einmal von den beiden Vereinen selbst kam. Beide Vereine haben parallel eine Bewerbung geprüft, denn es ist natürlich für jeden Verein eine riesiger Aufwand und eine riesige Herausforderung, so ein Event zu realisieren. Für uns, die wir jetzt den Zuschlag bekommen haben, wird die Umsetzung dessen die nächsten Monate prägen. Wir werden viel Arbeit investieren und externe Partner zur Unterstützung dazuholen. Wir wollen dem Anspruch gerecht werden, das Event bestmöglich auf die Beine zu stellen.

Das Final Four wird nicht in ihrer Heimhalle in Buxtehude stattfinden, sondern in der Sporthalle Hamburg. Rechnen Sie damit, dass all ihre Fans den Weg in die Hansestadt antreten?

Wir hoffen es zumindest sehr (lacht). Vor vier Jahren haben wir in der Champions League in der Sporthalle Hamburg gespielt. Damals ist die Zuschauerzahl, die den Weg angetreten hat, allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Handball in Hamburg hat eine Fanbasis und das Final Four hat sicherlich einen größeren Reiz als ein einzelnes Champions-League-Gruppenspiel. Deswegen gehen wir davon aus, dass aus Buxtehude mehr dabei sein werden - und wenn unserer A-Jugend den Sprung in das Finalturnier um die deutsche Meisterschaft gelingt, hätten wir für unser Publikum sogar zwei Mannschaften vor Ort. Wir werden jedoch natürlich auch intensiv versuchen, die Hamburger für dieses Event zu begeistern.

Die Gefahr, dass die Pokalendrunde der Frauen im Schatten des großen Final Four der Männer stehen wird, sehen Sie also nicht?

Überhaupt nicht - wir glauben eher an einen positiven Effekt. Wir haben auch bereits mit der HBL Kontakt aufgenommen, die an einer Zusammenarbeit durchaus interessiert sind. Wir werden auch beim Männerturnier, was eine Woche vorher ist, noch einmal Werbung machen für das Frauenturnier. Dafür kann es natürlich ein Aufhänger sein, dass das Final Four der Männer seinen Ursprung einst in der Sporthalle Hamburg hatte. Wir wollen diesen Schwung nutzen, um unser Turnier gemeinsam mit der HBL vielleicht als eine Art „Final Four 2.0“ zu bewerben.

Wie groß schätzen Sie den Heimvorteil für Ihre Mannschaft ein?

Unsere treuen Fans, die auch nach Göppingen oder Leipzig mitfahren, werden uns natürlich unterstützen - und selbstverständlich wollen wir auch den Hamburgern klar machen, dass wir der Lokalmatador sind. Wir werden also hoffentlich über 1.000 Fans im Rücken haben und deshalb ist es natürlich unser Ziel, um den Pokalsieg mitzukämpfen.

Einer, der Ihre Mannschaft dorthin geführt hat, um diesen Titel kämpfen zu können, ist Trainer Dirk Leun. Er war nach der Entlassung von Heine Jensen als Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft im Gespräch, sagte dieses Amt jedoch unlängst ab. Wie wichtig ist sein Verbleib für den Verein und seine weitere Entwicklung?

Enorm wichtig! Dirk genießt ein sehr hohes Ansehen und hat sich in den vergangenen Jahren einen enormen Stellenwert - bei den Spielerinnen, im gesamten Verein und auch bei Fans und Sponsoren. Als sein Verbleib verkündet wurde, gab es in der Halle stehende Ovationen. Daran hat man gemerkt, dass Buxtehude sich wünscht, mit Dirk als Trainer weiterarbeiten zu können. Er hat nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Jugendarbeit alles professionalisiert und wir freuen uns darauf, dass alles mit ihm fortzusetzen.